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Verleihung Friedenspreis 2023 an "Bergwaldprojekt e.V." Würzburg

2023 ging der mit 3 000 Euro dotierte 29. Würzburger Friedenspreis an den bundesweit aktiven Verein "Bergwaldprojekt" mit Sitz in Würzburg. Mit dieser Entscheidung unterstrich das Friedenspreis-Komitee die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen als eines der Preisträger-Merkmale neben der Völkerverständigung oder der Förderung gewaltfreier Konfliktbearbeitung.

Friedenspreisverleihung an das Bergwaldprojekt e.V. - Urkundenübergabe (Foto: Hermann Simon)<br>

Friedenspreisverleihung an das Bergwaldprojekt e.V. - Urkundenübergabe (Foto: Hermann Simon)

Bei der feierlichen Preisverleihung  am Sonntag 16.7.2023 um 11:00 Uhr in der Aula des Würzburger Friedrich-König-Gymnasiums betonte Andreas Schrappe in der Anmoderation, dass beim „Bergwaldprojekt“ nicht von der Bewahrung, sondern von der Reparatur der Natur gesprochen werde. Angesichts des bereits über ein Jahr dauernden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine, unterstrich er die Auswahl des Preisträgers damit, dass auch hierbei von einem Krieg gesprochen werden könne – dem Krieg gegen die natürlichen Lebensgrundlagen. Siehe der Flyer zur Preisverleihung hier.

Seit 1991 organisiert der gemeinnützige Verein ökologische Arbeitseinsätze mit Freiwilligen zur Pflege und Reparatur des Waldes, insbesondere des Bergwaldes und der Kulturlandschaft. Auf www.bergwaldprojekt.de finden sich ausführliche Informationen. Das Besondere an diesem Projekt: alle Menschen ab dem Jugendalter können sich selbst aktiv beteiligen an den Arbeitseinsätzen im gesamten deutschsprachigen Raum. Da geht es um das Pflanzen von Bäumen, das Wiedervernässen von Mooren oder die Sanierung von Schutzwäldern. Gefördert werden in begleitenden Bildungsveranstaltungen eine nachhaltige Lebensweise und die Bewusstmachung, wie sehr die Menschen und die Gesellschaften auf funktionierende heimische Ökosysteme angewiesen sind.

In seiner Ansprache zeichnete Friedenspreis-Initiator Thomas Schmelter einen inhaltlichen Bogen von der Erinnerung an die Zerstörung Würzburgs Ende des 2. Weltkriegs, über die alljährlichen Rüstungsausgaben in Milliarden- bzw. Billionenhöhe hin zur Klimazerstörung durch die CO2 Emissionen, bei deren Berechnung die Emissionen der Militärs übrigens zynischer Weise nicht berücksichtigt werden. In diesem Sinne, so Schmelter, ist das Engagement des Bergwaldprojekts ein aktiver Beitrag zur Sicherung des Friedens für die Menschen, die auf natürliche Lebensgrundlagen angewiesen sind.

Dr. Nicola Oßwald, Geschäftsführerin des Nachhaltigkeitslabors der Universität Würzburg, begann in ihrer Laudatio mit den eigenen positiven Erfahrungen als Teilnehmerin an Bergwald-Projekten und hob dabei das Erleben von Selbstwirksamkeit und solidarischer Gemeinschaft hervor. Die Aufklärungskampagne, wie sie der Bergwaldprojekt e.V. z. B. in der Kooperation mit der Deutschen Bundesbahn entwickelt hat, zeigt die nationale Tragweite dieses Engagements, das in Würzburg seinen Hauptsitz hat. Es fügt sich nahtlos ein in die laufende Kampagne der UN-Dekade 2021-2030, die sich der Wiederherstellung der Ökosysteme widmet. Eben: Global denken, lokal handeln.

Patrick Friedl, für die Bündnisgrünen im Bayerischen Landtag aktiv, hielt bei der Preisverleihung ein spontanes, nicht minder herzliches und kenntnisreiches Grußwort für die Stadt Würzburg. Wobei zu erwähnen ist, dass der Bergwaldprojekt e. V. auch beim Würzburger Stadtwald Einsätze durchgeführt hat, in einer ausgezeichneten Kooperation mit den städtischen Kooperationspartnern. – Abgerundet wurde die überaus gelungene Preisverleihung durch die beeindruckenden, zumeist selbst komponierten und arrangierten Musikbeiträge von Erik Stenzel und Tatjana Friedrich. Noch lange nach dem Schlussapplaus blieben viele der ca. 120 Gästen der Preisverleihung bei einem Glas „Sekt oder Selters“, zum Gespräch und zur Vernetzung.

 

Foto: Bergwaldprojekt<br>

Foto: Bergwaldprojekt

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